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02.11.2017 Kategorie: Vorsfelde Gemeinde

Futtern wie bei Luthern! Was kochte

Einblicke in die Zeit der Reformation

Für ihre gute Kost war Katharina von Bora seinerzeit weithin bekannt. Die ehemalige Nonne und seit 1525 Ehefrau des Reformators Martin Luther sorgte mit schmackhaften Speisen für das leibliche Wohlergehen ihres Mannes und seiner gern gesehenen zahlreichen Besucher.

Martin Luther war kein Kostverächter, weder beim Essen noch beim Trinken. Er liebte die allgemein üblichen Gericht ohne exotische Zutaten und besondere Gewürze, kurzum: die Hausmannskost. Er mochte gerne Fleisch. Nicht viele Menschen konnten sich das damals leisten. Als Beilagen wurde auf das zurückgegriffen, was die Region hergab: Hülsenfrüchte, wie Linsen, Bohnen, Erbsen und Kichererbsen etwa. Auch Kohl und Kraut standen regelmäßig auf dem Speiseplan. Als Beilage wurde viel Brot gegessen. Reis gab es zwar, doch er musste importiert werden und das war teuer und nicht für jeden erschwinglich.

Als Luther lebte, gab es keine Kartoffeln, keine Tomaten und Paprika, auch keinen Kaffee. Manche Gewürze wurden importiert, auch Bitterorangen, Zitronen und Feigen. Es gab einen hohen Verbrauch an Zwiebeln. Einheimische Küchenkräuter wie Kümmel, Majoran und Minze gehörten zum Alltag, Pfeffer und Zimt blieb Feiertagen vorbehalten. Den teuren Safran baute Katharina mit Erfolg selber an.
Wichtig war auf alle Fälle, das Essen schon so kleingeschnitten zu servieren, dass man es mühelos mit dem Löffel essen konnte. Größere Brocken zerteilte man mit dem Messer und aß sie mit den Fingern. Die Gabel wurde damals nicht verwendet.
Gern und oft wurde auch Fisch gegessen.

Zu Luthers Leibspeise gehörte: Erbspüree mit Hering
Heringe gab es vor allem eingelegt in einer Salzlake. Diese Salzheringe wurden mindestens zwei Tage gewässert, um sie auszulaugen. Erst, wenn sie nicht mehr salzig waren, wurden sie, ähnlich den frischen, grünen Heringen weiter verwendet und gebraten. Einige Stunden vor dem Braten legte man die Heringe in Essigwasser oder Buttermilch ein. Nach dem Abtropfen, Mehl gewendet, konnte man sie braten.
Wer sich diese aufwendige Art der Zubereitung sparen möchte, verwendet Bratheringe von der Fischtheke.

... und hier das Rezept für Eilige...
Zutaten für 2 Portionen

2 Bratheringe von der Fischtheke
200 g getrocknete grüne Erbsen
700 ml Brühe
1 Zwiebel
Schmalz
Gewürzsträußchen: Estragon, Petersilie, Thymian, Kerbel
Pfefferminze, Pfeffer und Salz
Honigsenf zum Servieren

Zubereitung:
Gewaschene Erbsen über Nacht in der Fleischbrühe einweichen.
Am nächsten Tag die Erbsen aufsetzen und mit dem Gewürzsträußchen 90 min kochen. Erbsen abgießen und die Brühe auffangen, Gewürzsträußen entfernen und die Erbsen zu einem Brei rühren. Zwiebel hacken, im Schmalz glasig dünsten und den Erbsbrei dazugeben. Mit Brühe zu einem cremigen Mus kochen. Mit Salz, Pfeffer und Pfefferminze abschmecken
Wenn die Erbsen weich sind, lassen sie sich zu einem Brei oder Mus rühren, erst dann mit
Salz und Pfeffer würzen. Dazu passt Honigsenf.

Beitrag von Beate Stecher