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09.05.2019 Kategorie: Vorsfelde Gemeinde

Zuversicht in Tansania

Wie Christen in Tansania mit Enttäuschung und Dankbarkeit umgehen.

"Tumaini" heißt Zuversicht auf Suaheli, der Sprache in Ostafrika. „Tumaini ni ngumu“ – Zuversicht fällt schwer, wenn das eigene Wohlergehen so erheblich von äußeren Faktoren abhängt, die man nicht beeinflussen kann. Wenig Regen oder Regen zur falschen Zeit beeinträchtigt die guten Erträge auf den Feldern und stellt die Mühe immer mehr in Frage.

„Den Gürtel enger schnallen“, das ist in Tansania ganz wörtlich gemeint. Es gibt immer wieder Zeiten, da gibt es
nicht genug zu essen und man wird dünn, teilweise spindeldürr. Wenn da der Gürtel nicht wäre...

Die Menschen sind dankbar, auch wenn es wenig zu essen gibt. Auch dann fällt das Tischgebet nicht aus. Das können wir Deutsche von Tansania lernen: Die Dankbarkeit für das tägliche Brot, das tägliche Sattwerden,
dafür, dass wir keine schlaflosen Nächte mit der Sorge verbringen, was wir morgen essen und wie die Kinder
morgen satt werden sollen.

Die Christen in Tansania danken Gott und bitten um Regen und eine gute Ernte, sie machen Gott dafür aber nicht verantwortlich. Gott ist kein Wettergott. Er ist nicht schuld, wenn es nicht oder zuviel regnet. Die Tansanier wissen inzwischen: Es ist die Klimaveränderung, die die Menschen in den USA, in China und Europa mit ihrem Lebensstil verursachen. Es ist die Erderwärmung, die auch auf unseren CO2-Ausstoß zurückzuführen ist. Menschen in Tansania geben nicht auf, voller Zuversicht auf eine gute Ernte am Anfang des Jahres ihre Felder zu bestellen und Maiskörner in den Boden zu legen. Heute ist es meist teures Saatgut von Monsanto: Hybrid-Saat. Man kann damit kein neues Saatgut erzeugen, es wäre unfruchtbar. So muss man immer wieder Saatgut kaufen und ist abhängig.

Die erste Februarwoche kurz vor der Regenzeit ist die Zeit des Pflügens und Säens. So war es schon immer. Doch seit ein paar Jahren spielt das Klima verrückt. Der Regen verspätet sich oder er kommt zu früh. Oder er kommt nur spärlich oder er kommt in Massen. So war es 2018 im Frühjahr. Die Saat lief gut auf, und alle machten Pläne, was man mit dem Geld für die vielen Säcke Mais machen würde: Die Schulgebühren der Kinder bezahlen, die Hauswand mit ein paar Sack Zement reparieren oder das Blechdach erneuern, die aufgeschobene Zahnarzt-Behandlung machen lassen. Doch dann kam der Regen sintflutartig. Das Wasser stand wochenlang auf den Feldern und ließ alles verfaulen. Aus der Hoffnung auf 200 Säcke Mais wurde tatsächlich eine Ernte von 20 Säcken. Dass Tansanier nicht verzweifeln, sondern immer wieder fröhlich Hoffnung und Zuversicht  ausstrahlen: Toll!
(Text: Volker Thiedemann)

Beitrag von Beate Stecher